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Medizinische Informationen – Pilzerkrankungen

Pilzinfektion im HNO-Bereich


Infektionen durch Bakterien und Viren im Bereich der oberen Luftwege und der Ohren sind relativ häufig. Dagegen treten Infektionserkrankungen durch Pilze relativ selten auf. Wenn sie mal da sind und den Betreffenden krank machen, sind sie allerdings sehr hartnäckig und nicht ganz so einfach zu behandeln. Pilze gehören zu den Pflanzen. Normalerweise bekommen Pflanzen ihre Energie über die Fotosynthese. Dazu brauchen sie Chlorophyll, das in den grünen Pflanzenanteilen sitzt. Durch die Energieeinstrahlung der Sonne wird mit Hilfe des Chlorophylls Wasser und Kohlenstoffdioxid in Stärke und Sauerstoff umgewandelt.

Nicht so bei Pilzen. Diese haben kein Chlorophyll. Sie sind ja im allgemeinen auch nicht grün. Pilze können allein nicht existieren. Sie brauchen als "Wirt" eine Pflanze oder ein Tier, mit dem sie eine Art Partnerschaft eingehen, eine Symbiose. Oft suchen sich Pilze Lebewesen bzw. einen Teil von Lebewesen, die sich nicht ausreichend gegen sie wehren können. Zum Teil ist die Symbiose für den entsprechenden Wirt auch vorteilhaft.

Eine sehr positive Wirkung der Pilze ist, daß sie Schadstoffe speichern. So befanden sich nach dem Reaktorunfall von Tschernobyl ein Großteil der radioaktiven Niederschläge in den Waldpilzen, wo sie über viele Jahre gespeichert wurden. Die Pilze haben gewissermaßen den Waldboden von der Radioaktivität entseucht. Auch im Darmbereich haben Hefepilze durchaus eine sinnvolle Funktion. So können sie z.B. das Quecksilber aus Amalgam entgiften.

Im Bereich der oberen Luftwege haben sie aber im allgemeinen nichts zu suchen. Zwar lassen sich beim Abstrich und bei genaueren Untersuchungen immer Pilze im Nasenrachenraum feststellen, in geringerer Konzentration ist dies aber nicht als krankhaft zu bezeichnen. Krankhaft wird es, wenn man die Pilze mit bloßem Auge sehen kann.

Pilze im Rachenbereich

Bei gesunden Patienten können Pilze im Rachenbereich im allgemeinen keine Krankheit auslösen. Bei geschwächten Organismen sehr wohl. Pilze im Rachenbereich erkennt man an weißlichen, abstreifbaren Belägen.

Der Rachen ist meistens diffus gerötet. Bei einem massiven Pilzbefall im Rachen kann man davon ausgehen, daß auch der ganze Darm übermäßig mit Pilzen besiedelt ist. Die Patienten klagen über Zungenbrennen, Halsschmerzen, häufig auch über ein Kitzeln im Hals. Der Allgemeinzustand ist sehr oft reduziert.

Diese Pilze kommen gelegentlich bei Neugeborenen oder kleinen Babys vor, da diese noch keine ausgeprägte Abwehrreaktion gegen Pilze haben. Auch bei sehr alten Menschen, die abwehrgeschwächt sind, treten diese Pilze auf. Bei AIDS finden sich häufig Pilzinfektionen. Die Pilze können aber auch nach Einnahme bestimmter Medikamente auftreten, insbesondere nach Antibiotika und Cortison, mit diesen kann man Pilze regelrecht züchten.

Sehr häufig finden sich auch Pilze bei Asthmatikern, wenn sie ihr Cortisonspray nicht richtig einsetzen. Wenn das Spray in den Rachen anstatt in die Bronchien gelangt, führt dies sehr oft zu Pilzinfektionen.

Die Therapie von derartigen Pilzerkrankungen ist recht schwierig. Allgemein muß evtl. das krankmachende Medikament weggelassen werden. Die einfache Gabe von sogenannten Mykostatika, also Medikamente, die das Pilzwachstum hemmen, reicht nicht aus. Vielmehr muß die Ursache bekämpft werden. Hierzu gehört vor allem, das Allgemeinbefinden zu bessern. Ein gutes Mittel gegen Pilze ist auch Knoblauch. Es muß in hohen Dosen genossen werden, so daß der Patient entsprechende Düfte ausdünstet. Im Klartext er muß stinken. Hier gilt das Motto, viel hilft viel. Wenn man Knoblauch ißt, bekommt man danach meisten Blähungen im Darm. Die Blähungen weisen auf die Pilze hin, die absterben und Gase freisetzen. Mit einer kräftigen Knoblauchkur kann man häufig den Pilzbefall so stark reduzieren, daß er nicht mehr krank macht.

Pilze im Gehörgang

Ein Pilzbefall im Gehörgang tritt nicht ganz so häufig auf, ist dann aber regelmäßig sehr hartnäckig und lästig. Ich hatte schon Patienten, die zwanzig Jahre unter Gehörgangspilzen litten. Besonders gefürchtet ist ein schwärzlicher Pilz, der Aspergillus niger. In diesem Fall muß regelmäßig der Gehörgang fachärztlich gesäubert werden, es werden desinfizierende Medikamente im Gehörgang angebracht, auch bestimmte Ohrentropfen kommen zur Anwendung, die aber keinesfalls Antibiotika oder Cortison enthalten dürfen. Manchmal finden sich auch weißliche Schimmelpilze im Gehörgang. Auch diese neigen dazu, immer wieder zu kommen. Die Pilze treten auf, wenn das Säure-Basen-Milieu im Gehörgang nicht stimmt, d.h. wenn der Gehörgang zu wenig sauer ist. Mit den entsprechenden Medikamenten versucht man dann, den Gehörgang sauer zu machen. Pilzinfektionen im Gehörgang treten vor allem im Sommer auf, weniger im Winter. Kälte vertragen die Pilze nicht. Die Patienten, die hiervon betroffen sind, klagen meistens über einen ausgeprägten Juckreiz im Gehörgang.

Wenn sie Pilze im HNO-ärztlichen Fachgebiet haben, sollten sie unbedingt zum Arzt gehen. Eine Eigentherapie verbietet sich in diesem Fall.