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Medizinische Informationen – Erkältungen

Was tun bei Erkältungen

Mit Homöopathie gesund durch den Winter


Im Winter finden sich gehäuft Infekte der oberen Luftwege. Im Winter ist die Immunabwehr anfälliger für Erkrankungen, dies steckt in dem Wort „Erkältung“ drin.  Viele Infekte benötigen keinen Arzt, oft hilft die Selbstmedikation oder die Beratung durch den Apotheker.

Am häufigsten sind  Kinder von Krankheiten im Winter betroffen. Sie sind die ideale Patientengruppe, die homöopathisch behandelt werden können. Sie sind noch besonders reaktionsfähig, wurden im Regelfall noch nicht mit stark wirksamen Medikamenten behandelt, die die Lebenskräfte einschränken und verstellen sich nicht. Das Arzneimittel ist häufig gut erkennbar.

Kinder leiden sehr häufig unter akuten Erkrankungen der oberen Luftwege. Auch Laien können im Beginn akute Krankheiten sehr gut behandeln, dies soll in diesem Vortrag aufgezeigt werden. Wenn Krankheiten nachts plötzlich mit Fieber und großen Schmerzen beginnen, ist es meistens nicht sinnvoll einen Arzt oder ein Krankenhaus aufzusuchen. Erstens wird allein durch den Fahrstress der Patient belastet. Außerdem, das kann ich aus eigener Erfahrung sagen, haben die Ärzte nachts auch mal ihre Ruhe verdient.

Die meisten Infekte im Winter sind virusbedingt, Antibiotika wären in diesem Fall nutzlos und eher schädlich. Auch bei bakteriellen Infekten ist im Regelfall kein Antibiotikum erforderlich. So ist heute selbst bei einer eitrigen bakteriellen akuten Mittelohrentzündung kein Antibiotikum mehr angezeigt. Auch bei vielen anderen Krankheiten wird zunehmend die Antibiotikaversorgung angezweifelt.

Erstes Mittel

Bei akuten Infekten kommt als erstes Mittel meistens Aconitum napellus (Sturmhut oder Eisenhut) in Frage. Dies ist dann angezeigt wenn die Krankheiten plötzlich, nachts, mit Fieber beginnen und mit Angst verbunden sind. Es müssen nicht immer unbedingt alle Kriterien erfüllt sein. Es ist praktisch nie ein Fehler, wenn man bei beginnenden Infekten zunächst Aconitum napellus D30 (3x5 Kügelchen im Abstand von 2 Std.) gibt. Ein Grossteil der winterlichen Infekte lässt sich damit bereits abfangen. Das Fieber, das Aconit im ersten Stadium benötigt, zeichnet sich durch warme Hände und warme Füße aus.

Zweites Mittel

Als zweites Mittel kommt bei vielen Infekten Belladonna (Tollkirsche) in Frage. Dies ist dann angezeigt, wenn die Hände und Füße beim Fieber kalt sind, der Hals ist rot, es bestehen starke Halsschmerzen, das Kind ist lichtempfindlich und sehr berührungsempfindlich. Es besteht großer Durst. Hier kommt Belladonna D30 (3x5 Kügelchen im Abstand von 12 Stunden) in Frage. Belladonna folgt sehr häufig auf Aconit.

Mit diesen beiden Mitteln kann bereits ein Großteil der Infekte am Anfang abgefangen werden.

Drittes Mittel

Hier kommt es auf die Art des Infektes an. Es wird komplizierter. Es muss zwischen den Krankheiten und Modalitäten differenziert werden.

Akuter Schnupfen

Es gibt kein pauschales Schnupfenmittel, es kommt vielmehr auf die Art des Sekrets, die Seite und die Modalitäten an. Auf folgender Tabelle seien die wichtigsten Schnupfenmittel aufgeführt:

Banaler Schnupfen Luffa D6 Globuli
Akuter Schnupfen von Säuglingen Sambucus nigra D2 Globuli
Akuter Schupfen, friert leicht, aber im Freien Schnupfen besser Nux vomica 12 Gloubuli
Häufiger Niesreiz, als ob man Zwiebel schneidet Allium cepa D6 Globuli
Wundmachendes Sekret Arsenicum album D12 Globuli
Grüne Nasensekretion, besonders nach Impfungen Thuja D3 Globuli
Gelbes, fadenziehendes Sekret Kalium bichromicum D4 Tabletten
Risse am Naseneingang Acidum nitricum D12 Globuli
Einseitige übelriechende Sekretion Hepar sulfuris D6 Tabletten

 

Husten

Häufig beginnen die Infekte mit einem Schnupfen, anschließend folgt ein Husten. Hier kommen sehr viele verschiedene Medikamente in Frage:

Stechende Brustschmerzen, viel Durst Bryonia D3 Globuli
Stechende Brustschmerzen, wenig Durst Rumex cispus D6 Globuli
Erstickender Husten, Nasenbluten Drosera D6 Globuli
Nächtlicher Husten, Atemnot, reine Zunge Ipecacuanha D4 Globuli
Husten schlechter beim Hinlegen Hyoscyamus niger D6 Globuli
Wenig Auswurf, Heiserkeit Spongia D6 Globuli
Starker Nachtschweiß Bromum D6 Globuli
Husten nach Durchnässung Dulcamara D6 Globuli
Husten mit Erbrechen, Rasselgeräusch Tartarus emeticus D4 Globuli
Bellender Husten, wenig Auswurf Cuprum metallicum D12 Globuli
Husten mit Brechreiz bei Lagewechsel im Bett Kreosotum D4 Globuli
Resorptionsmittel bei lang andauerndem Husten Kalium jodatum D3 Globuli
Spastische (pfeifende) Bronchitis Acidum sulfuricum D12 Globuli
Maschingengewehrartiger Husten Coccus cacti D6 Globuli
Extrem starker Husten Stramonium D6 Globuli
Husten mit dickem, zähem Schleim, besser im Freien Pulsatilla D6 Globuli

 

Mittelohrentzündungen

Fast jeder macht in seinem Leben eine oder mehrere Mittelohrentzündungen durch. Etwa seit 1960 wurden die akuten Mittelohrentzündungen mit abschwellenden Nasentropfen und Antibiotika behandelt. Heute wissen wir, dass dies beides völlig sinnlos ist und unterlassen werden sollte (www.evidence.de). Komplikationen einer Mittelohrentzündung können antibiotisch behandelt werden, nicht aber die Mittelohrentzündung selbst. Es hat auch keinen Sinn, gewissermaßen prophylaktisch Antibiotika zu verabreichen. Die Komplikationen werden dadurch nicht verhindert.

Folgende Medikamente kommen bei der Mittelohrentzündung in Frage:

Bei Schmerzen, die in Art, Intensität und Sitz wechseln, was bei vielen kindlichen akuten Mittelohrentzündungen zutrifft Pulsatilla D2 Globuli
Bei sehr starker Symptomatik Capsicum D6 Globuli
Bei brennenden, stechenden Schmerzen, die durch Kälte besser werden Apis D6 Globuli
Mittelohrentzündung nach langem Schnupfen, durch Kälte werden die Schmerzen schlimmer Kalium bichromicum D4 Tabletten
Geringes Fieber, leichte Ohrenschmerzen Ferrum phosphoricum D6 Tabletten
Mittelohrentzündung nach Schwimmbadbesuch Dulcamara D6 Globuli
Trommelfelldurchbruch und Eiter, der nicht stinkt Silicea D6 Tabletten
Trommelfelldurchbruch und Eiter, der stinkt Tellurium D12 Globuli
Mittelohrentzündung, die zuerst rechts auftritt, dann links Lycopodium D6 Globuli
Mittelohrentzündung, die zuerst links auftritt, dann rechts Lachesis D12 Globuli

 

Halsschmerzen

Häufig leiden Kinder unter Halsschmerzen. Hier kommt es auf den Ort der Beschwerden an und das Aussehen der Mandeln:

Mandeln eitrig belegt Mercurius solubilis D12 Globuli
Mandeln dunkelrot Phytolacca D6 Globuli
Rechtsseitige Angina Lycopodium D6 Globuli
Linksseitige Angina Lachesis D12 Globuli
Herpangina Kalium bichormicum D4 Tabletten
Monozyten-Angina (Pfeiffersches Düsenfieber) Kalium jodatum D3 Globuli
Angina zieht von rechts nach links Lycopodium D6 Globuli
Angina zieht von links nach rechts Lachesis D12 Globuli
Angina mit weißlichen Stippchen Hepar sulfuris D6 Tabletten
Blasse Angina Apis D6 Globuli

 

Hier galt auch jahrzehntelang die Aussage, dass durch Antibiotika Folgeerkrankungen wie Herzerkrankungen, Nierenerkrankungen und ein rheumatisches Fieber verhindert werden kann. Diese Behauptung lässt sich heute nicht mehr halten, es gibt keinerlei Studien, die diese Behauptung beweisen. Offiziell werden in der Schulmedizin noch Antibiotika bei einer bakteriellen Angina verabreicht, es ist allerdings nur noch eine Frage der Zeit, bis dies auch nicht mehr gilt.

Besonders hinweisen möchte ich in diesem Zusammenhang auf die Monozytenangina oder Pfeiffersches Drüsenfieber. Es wird häufig nicht erkannt, ist aber durch einen Arzt leicht festzustellen, wenn man ein Differentialblutbild oder das Blut auf den Eppstein-Barr-Virus untersucht. Wird eine Monozytenangina nämlich nicht erkannt und behandelt, kann sie unter Umständen Wochen dauern. Richtig behandelt mit Kalium jodatum D3, dauert sie im Regelfall maximal drei Tage.

Einen Scharlach erkennt man nicht am Rachenabstrich, der völlig unnötig ist und überhaupt keine Aussagekraft hat, da 50% der Kinder und 25 % der Erwachsenen ohnehin die beta-hämolysierenden Streptokokken der Gruppe A, also den Scharlacherreger ständig im Hals tragen. Ein Scharlach erkennt man an einer Angina, wobei die Mandeln eitrig belegt sind und einem typisch scharlachroten Ausschlag am ganzen Körper, wobei die Gegend um den Mund herum nicht befallen ist und einer typischen Scharlachzunge. Versucht man einen Scharlach homöopathisch mit Belladonna D30 und Mercurius solubilis D12 im Anschluss, ist die Krankheit fast immer nach drei Tagen überwunden. Es geistert immer noch die Zahl von sechs Wochen herum, dass die Kinder nicht in die Schule bzw. in den Kindergarten gehen dürfen. Derartige Angaben sind völliger Unfug.

Fieberhafte grippale Infekte

Kinder leiden in der kalten Jahreszeit, ebenso wie Erwachsene, unter grippalen Infekten. Das sind Viruserkrankungen, die sich in einer Abgeschlagenheit, Fieber, Schnupfen und Husten und Gliederschmerzen oft zeigen. Im Regelfall ist dieser grippale Infekt harmlos, aber sehr lästig. Hier kommen folgende Mittel in Frage:

Gliederschmerzen, großer Durst, starke Kopfschmerzen Bryonia D3 Globuli
Gliederschmerzen, durstlos, starke Kopfschmerzen Rumex crispus D6 Globuli
Ausgesprochenes Zerschlagenheitsgefühl, Orientierungslosigkeit, wirre Träume Eupatorium D4 Globuli
Starke Nackenschmerzen, zittert teilweise, Schmerzen im Stirnbereich Gelsemium D12 Globuli
Mäßiges Krankheitsgefühl, Fieber kommt und geht und bleibt relativ lang China D6 Globuli

 

Literatur:

Eisele M., Friese K.-H., Notter, G., Schlumpberger, A.: Homöopathie für die Kitteltasche. Deutscher Apotheker Verlag Stuttgart 2008

Friese, K.-H.: Homöopathie in der HNO-Heilkunde. Hippokrates Stuttgart 2005